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  • 07.06.2000

Die neue TV-Ökonomie

Das Fernsehen von Morgen: TV, Internet und e-Commerce

"Soviel ich weiß, hat noch kein Fernsehsender im Internet Geld verdient. Im Gegenteil. Alle haben Geld verloren." Gewohnt deutlich bremst Helmut Thoma die Internet-Euphorie der anwesenden Fernsehverantwortlichen. Die neue TV-Ökonomie, so Thoma, stelle sich ihm noch folgendermaßen dar: Stehbilder, streichholzschachtelgroß, garniert mit Texten. Erst wenn die Bilder laufen lernen und zwar ruckelfrei, könne das Fernsehen im Internet bestehen.

"Und dann frage ich mich immer noch: Ja und? Das kann das Fernsehen seit vierzig Jahren." Einzig MTV, meinte der Medienberater des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, habe das Zeug zum Erfolg im Internet.

Christiane zu Salm, MTV-Geschäftsführerin, sieht das - natürlich - genauso. "Wir sind ein Nischensender, und unser Thema ist Musik. Und die passt hervorragend zum Internet," freute sich zu Salm. Ihre Zielgruppe, die Zuschauer zwischen 16 und 24 Jahren, gilt als technikbegeistert. Und aus diesem Grund, so Christiane zu Salm, hat ihr Sender schon früh Aktivitäten im Internet gestartet. Pech ist nur, dass unter der Domain www.mtv.de die Fahrpläne der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft zu finden sind. Wer also zu MTV will, muss www.mtvhome.de eingeben. Mit dieser homepage sei MTV allerdings Trendsetter, und das schon seit Jahren. E-Commerce spiele hier jedoch eine untergeordnete Rolle. "Natürlich verkaufen wir CDs auf unserer Seite." Viel wichtiger sei den MTV-Machern jedoch die Nachwuchsförderung. Junge Künstler können ihre Musik als "sound files" ins Internet stellen. MTV wählt dann aus und lässt den Gewinner bei dem Musikfestival "Rock am Ring" auftreten.

Die Pro Sieben Media AG dagegen setzt auf Nachrichten. Mit dem blutjungen Sender N24 hat man einen neuen Ansatz gefunden. Urs Rohner, Vorstandsvorsitzender der Pro Sieben Media AG, betonte, dass das Informationsprogramm als Konvergenz-Sender konzipiert war. N24 hat neue Produktionsformen entwickelt: Zum Beispiel gibt es bei Aufzeichnungen keine Bänder mehr. Geschnitten und archiviert wird am Computer, alle Abteilungen des Hauses haben Zugriff auf die Inhalte von N24. 60 Online-Redakteure machen daraus Online-Artikel, Teletext oder WAP-Nachrichten für das Handy. "So arbeiten wir mit geringem Aufwand und sehr effektiv", schwärmte Urs Rohner. Da nur 30 Prozent der Deutschen das Fernsehprogramm überhaupt empfangen können, spielt das Internet zur Einführung der Marke N24 eine große Rolle.

Für Helmut Thoma haben die klassischen Fernseh-Inhalte keine Zukunft im Internet. Zum einen wegen der bereits erwähnten technischen Probleme, zum anderen aber auch weil das Internet ein individuelles Medium sei, meinte Thoma. "Da verlieren die TV-Sender ihren Vorteil, weil sie nur wissen, was die Massen wollen."

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