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  • 04.04.2001

"In Hollywoods Studios können keine guten Filme entstehen"

Oscar-Preisträger Steven Soderbergh im ZEIT-Gespräch

Hamburg (ots) - Oscar-Preisträger Steven Soderbergh, dessen preisgekrönter Film Traffic am Donnerstag in Deutschland startet, findet, daß das Studio-System Hollywoods am Ende ist. "Hollywoods gegenwärtige Struktur lässt es kaum zu, einen wirklich guten Film durchzubringen", sagt der Regisseur in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Er habe es mit Traffic am eigenen Leib erfahren. Der Film wurde innerhalb eines Studios entwickelt, aber am Ende wollte ihn kein Studioboss machen. "Man trug mir immer wieder eine Liste von Gründen vor, warum sich das Publikum nicht für den Film interessieren würde: Die Leute wollten keine politischen Filme sehen, es gäbe zu viele Figuren, es gäbe zu wenig sympathische Figuren, ein Drittel des Films spiele in einem fremden Land, Mexiko."
Für Soderbergh ist der Grund für diese Fehleinschätzung klar: "Das Verständnis der Studiobosse von dem, was Zuschauer interessiert, ist veraltet." Er ist davon überzeugt, dass sich das gesamte System verändern wird: "Es wird mehr freie Produzenten geben, und die Studios werden im Wesentlichen als Verleiher gefragt sein. Auf den Inhalt der Filme werden sie keinen Einfluss mehr haben. Und das ist gut so."

Soderbergh, der als Independent-Regisseur begann und gleich mit seinem ersten Film Sex, Lies and Videotape in Cannes die Goldene Palme gewann, hält das System freilich nicht für "böse": "Es ist, wie es ist." Er hat selbst Filme mit grossen Studios produziert, zum Beispiel Out of sight: "Ich wollte nicht noch dreissig weitere Jahre am Rand der Industrie dahinvegetieren." Aber nicht nur Hollywood, auch die Independent-Szene sieht Soderbergh in Gefahr: "Ich glaube, sie ist so gut wie tot. Viele Firmen sind längst von anderen aufgekauft, die ihrerseits zu Studios gehören. Es ist alles sehr verwirrend."

Originaltext: Die Zeit
Für Rückfragen steht Ihnen Elke Bunse, ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: bunse@zeit.de) gern zur Verfügung.

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