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  • 22.06.2001

1. film20-Konferenz

Nutzungsrechte - Schutz oder Hindernis?

München (ots) - film20-Konferenz über Nutzungsrechte
Zweiter Teil: Heiße Debatte über die Zukunft der Medienlandschaft Produktionsmarkt Deutschland: Reichste Fernsehsender -ärmster Film? / Europa zwingt zur Mitarbeit

Die Faktoren, die die Zukunft der deutschen Produktionslandschaft entscheidend mitgestalten werden, waren Thema des zweiten Teils der film20-Konferenz, während es am Vormittag um den Stand der Dinge bei den unterschiedlichen internationalen Verwertungsbedingungen für
Film- und Fernsehproduzenten gegangen war.

Brüssel behandelt seit langem die audiovisuellen Medien mit hoher Priorität. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch das Verhältnis zwischen Produzenten und Fernsehsendern verbindlich geregelt ist. Bis dahin bestünden aber noch Gestaltungsspielräume, sagte Alain Modot von der Brüsseler Medienberatungsgesellschaft IMCA: "Brussels invites to interfere". Silvana Koch-Merin, Geschäftsführende Gesellschafterin der Agentur für politische Kommunikation Conseillé + Partners, gab einen Überblick über die Entscheidungsabläufe in Brüssel und beleuchtete die Möglichkeiten der Mitwirkung: "Brüssel ist den Regelungen in den Nationalstaaten immer um drei Jahre voraus, da muß man sich früh einklinken!"

Bei der abschließenden Expertendiskussion, an der ARD-Intendant Günter Struve, ProSieben-Fernsehvorstand Dr. Ludwig Bauer, Karl-Otto Saur vom Verband der Deutschen Fernsehproduzenten und die Produzenten Ulrich Felsberg und Bettina Reitz teilnahmen, wurde eins klar: Trotz der von beiden Seiten vorgebrachten Behauptung, man säße doch mit dem gemeinsamen Interesse an eine hochwertigen und beim Publikum erfolgreichen Film- und Fernsehproduktion in einem Boot, prallten die Positionen hart aufeinander. Für die Fernsehsender seinen zum Beispiel erfolgreiche Kinofilme ein "Geschenk des Himmels", erklärte Dr. Günter Struve. Produzent Ulrich Felsberg hielt ihm vor: die Budgets für deutsche Kinofilme seien seit Jahren zu niedrig, der Beitrag der deutschen Sender an deren Finanzierung sei zu gering, in Frankreich und Großbritannien läge beides deutlich höher.
Film20-Ehrenmitglied Dr. Günter Rohrbach klagte an: "Wir in Deutschland haben die reichsten Fernsehsender der Welt - und den ärmsten Film." Dafür seien die Sender verantwortlich.

Ein weiterer Streitpunkt: Die unterschiedliche Auffassung zur Geltungsdauer von Verwertungsrechten. Dr. Ludwig Bauer von ProSieben zeigte sich bereit, über eingeschränkte Rechte zu reden, aber: "mit eingeschränkter Finanzierung". "Die eherne These, Sender würden
niemals auf irgendwelche Rechte verzichten, muss also praktisch überprüft werden", fasste film20-Generalsekretärin Georgia Tornow die Diskussion zusammen. Programmvermögen werde nur gehortet, weil die digitale Verwertungsmöglichkeit vor der Tür stehe. Damit verbunden
sei eine Weichenstellung für die Entwicklung der deutschen Medienlandschaft, das erfordere politische Entscheidungen und neue Rahmenbedingungen. "Gleichberechtigung von Produktion, Sendern und Verwertern ist die Grundvoraussetzung für Dynamik in der deutschen
Film- und Fernsehwirtschaft. Und die ist dringend nötig, damit sich Wachstum, Kreativität und internationale Wettbewerbsposition angemessen entwickeln können."

Originaltext: film20
Rückfragen an film20
Tel. 030-61 68 18 00

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