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  • 28.06.2001

Deutscher Kamerapreis Köln 2001auf der MediaVision Cologne

... And the winner is ...

Die Preisträger 2001:

Ehrenkameramann

Jost Vacano
A1 Spielfilm Benedict Neuenfels Lost Killers
A2 Fernsehspiel Michael Hammon Die Polizistin
A3 Kurzfilm kein Preisträger
B4 Berichte Franz Wagenbach Im Knast der Todkranken
B5 Reportage Jürgen Dahlhoff Angst von 0-10
B6 Dokumentation/Kulturfilm Thomas Riedelsheimer Rivers and Tides
Kamerapreis

Schnitt
Szenisch Peter R. Adam Der Tunnel
Nichtszenisch Diana Kischkel Angst von 0-10
B4 Berichte Thorsten Krause Centrozoon

Förderpreise

Kamera A3 Kurzfilm Alexander du Prel Ist gut jetzt
Schnitt A3 Kurzfilm Jürgen Winkelblech Die Abenteurerin



Gewinner in der Kategorie A1 Spielfilm Kamera
Benedict Neuenfels für seine Arbeit bei "Lost Killers"

Schnitt: Stefan Krumbiegel
Regie: Dito Tsintsadze, Theodor Danegger
Produzent: Home Run Pictures, Peter Rommel

Biographie:
Benedict Neuenfels wurde 1966 in Bern/Schweiz geboren. Er studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Seit 1996 ist er als Dozent für Bildgestaltung an der Filmakademie in Ludwigsburg und an der Dffb in Berlin tätig. Benedict Neuenfels Arbeit wurde sowohl 1990, 1994 und 2000 mit dem Deutschen Kamerapreis Köln ausgezeichnet. Für "Der Skorpion" wurde er 1998 für den Deutschen Kamerapreis nominiert. Eine Auswahl weiterer wichtiger Produktionen: "Bunte Hunde", "Frau Bu lacht", "Frauen sind was Wunderbares", "Frau Rettich, die Czerni und ich", "Jenseits der Schatten".

Inhalt:
Auch Töten will gelernt sein... Eine Kneipe am Rande von Mannheim: hier treffen sich die vietnamesische Prostituierte Lan, die Ganoven Branko aus Kroatien und Merab aus Georgien, der Ex-Kampfsportler Carlos aus Haiti und die Dealerin und Gelegenheitsnutte Maria aus Kuba. Gemeinsam ist ihnen, dass sie als illegale Immigranten am Güterbahnhof leben - in einem gesellschaftlichen Niemandsland. Branko und Merab versuchen sich als Auftragskiller, haben aber enorme Probleme bei der Erledigung dieser Angelegenheit. Maria finanziert Branko und Merab und träumt derweil von der großen Liebe. Carlos und Lan träumen von der grenzenlosen Weite Australiens. Zum Schluss bekommt jeder, was er verdient, manche Probleme löst der Zufall und Ungeschick kann sich auch als nützlich erweisen.

Begründung der Jury:
Mannheim als Filmkulisse und eine bunt gemischte Gemeinschaft von Heimatlosen sind a priori wohl keine Garantie für einen erfolgreichen Kinofilm. Das Ganze mit der Kamera von Benedict Neuenfels gesehen, lenkt unsere Sinne auf alltägliche und skurrile Orte in Mannheim, auf normale und groteske Situationen, auf Möchtegernkiller, auf Huren und auf von Australien Träumende. Und immer dann, wenn dem Regisseur Dito Tsintsadze Gags und Aktionen aus dem Ruder zu laufen drohen, fängt die Kamera Gesichter, Orte und Geschichten wieder ein, ordnet den Fluss der Bilder und Situationen für unsere ästhetische Wahrnehmung. Dafür gebührt dem Kameramann Benedict Neuenfels der Deutsche Kamerapreis 2001.

Die Laudatio hielt Nikolaj Nikitin.



Gewinner in der Kategorie A2 Fernsehspiel Kamera
Michael Hammon für seine Arbeit bei "Die Polizistin"

Schnitt: Monika Schindler
Regie: Andreas Dresen
Produzent: Westdeutsche Universum UFA Norbert Sauer im Auftrag des WDR

Biographie:
Michael Hammon wurde 1955 in Südafrika geboren und lebt in Berlin. An der deutschen Film- und Fernsehakademie wurde er zum Kamera-Assistenten ausgebildet. Seit 1983 arbeitet er als Kameramann, bevorzugt in den Bereichen Dokumentarfilm, Kinofilm und Fernsehspiel. Eine Auswahl seiner wichtigsten Filme: "Trekking to Utopia", "Wheels and Deals", "Conamara" sowie Folgen der Krimiserien "Polizeiruf 110" und "Wolffs Revier". Für seinen Film "Hillbrow Kids" wurde Michael Hammon 2000 für den Deutschen Kamerapreis nominiert, für "Nach Saison" 1998 mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet.

Inhalt:
Plattenbauten, Hochhäuser, graue Straßenschluchten und monströse Einkaufszentren: ausgerechnet in einen Problembezirk Rostocks verschlägt es die junge Polizistin Anne nach ihrer Ausbildung in Berlin. Sie ist ungebunden und hofft auch privat auf einen Neubeginn, doch der Polizeialltag ist bestimmt von zäher Bürokratie und der täglichen Auseinandersetzung mit den Menschen, deren Realität von sozialer Armut geprägt ist. Als sie den 10jährigen Benny trifft, der in seiner Familie keinen Halt findet und im Supermarkt klaut, beschließt sie sich um den Jungen zu kümmern. Dabei trifft sie auf Bennys Vater, einen russischen Kleinkriminellen, zu dem sie sich auf eigenartige Weise hingezogen fühlt....

Begründung der Jury:
Wenn Buch, Regie, Kamera und Hauptdarstellerin produktiv harmonieren, dann entstehen nicht selten jene kleinen Kino- und Fernsehkunstwerke, die uns im Medienalltag so wohltuend auffallen. Michael Hammon hat mit seiner Bildgestaltung in Andreas Dresens "Die Polizistin" wesentlich dazu beigetragen, dass ein solcher Glücksfall im Fernseheinerlei eintrat.
Eine dokumentarisch eingesetzte Handkamera mit einer sichtbaren, im Sinne von: im Film zu sehenden und zu erlebenden Liebe zu den DarstellerInnen und zur Tristesse einer Plattensiedlung, verführt uns zum genauen Hinsehen und auch Hinhören. Eine Kamera, die die Nähe zu den ProtagonistInnen und dem Interieur sucht, die in Augen und in Fenster blickt.
Und Gott sei Dank wird unser Hinhören nicht durch eine ewig sülzende Filmmusik und das Hinsehen nicht durch hell erleuchtete Nächte gestört. Entstanden ist somit ein Beitrag zur visuellen Kultivierung unserer Medienlandschaft, der heute mit einem Deutschen Kamerapreis belohnt werden soll

Die Laudatio hielt Fritz Wolf.



Gewinner in der Kategorie B 4 Berichte Kamera
Franz Wagenbach für seine Arbeit bei "Im Knast der Todkranken"

Schnitt: Bärbel Kierdorf
Produzent: WDR/ARD Studio Moskau, Anja Bröker

Biographie:
Franz Wagenbach erwarb erste filmtechnische Grundlagen 1961 bis 1963 bei einem Volontariat in einem Filmkopierwerk; parallel dazu lernte er Bildgestaltung in einer Fotografenklasse. In den Jahren von 1963 bis 1974 arbeitete er als Kameraassistent und 1974 bis 1980 als Kameramann. In dieser Zeit wurde er als Dozent an das Kenyan Institute of Masscommunication entsandt. 1980-85 arbeitete er als Kameramann im WDR Studio Paris, 1985-91 in Nairobi, 1991-95 wiederum in Paris und zuletzt 1996-2000 in Moskau. Als Auszeichnungen erhielt er den Journalistenpreis des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und den Ernst Schneider Preis. Für den Deutschen Kamerapreis war Franz Wagenbach auch 1998 für "Alltag bei minus 60 Grad" und "Traumstadt - Hoffnung und Enttäuschung in St. Petersburg" nominiert

Inhalt:
Der Weltspiegel-Bericht vermittelt die katastrophale Lebenssituation der Gefangenen in russischen Gefängnissen. In Matrosnaja Tischina sitzen über 5000 Männer ein, fast 90 Männer teilen sich eine 20 Quadratmeter große Zelle. Geschlafen wird in drei Schichten, wer nicht schläft, steht und wartet. Die Nahrung für die Häftlinge ist einseitig und vitaminarm, ideale Bedingugen für Tuberkulose, von der bereits jeder 10. Insasse befallen ist.

Begründung der Jury:
Seine sensible Beobachtung hat die beklemmende Situation eindringlich aber nicht aufdringlich dargestellt. Der Betrachter fühlt sich durch seine Art der Beobachtung als Augenzeuge. Seine Bilder zeigen Respekt gegenüber der Würde der Menschen, die unter unmenschlichen Bedingungen überleben müssen.

Die Laudatio hielt Thomas Roth.



Gewinner in der Kategorie B 5 Reportage Kamera
Jürgen Dahlhoff für seine Arbeit bei "Angst von 0 bis 10"

Schnitt: Diana Kischkel
Produzent: WDR, Enno Hungerland

Biographie:
Jürgen Dahlhoff wurde am 21.07.1960 in Düsseldorf geboren. Nach Schule und Ausbildung arbeitete er beim WDR in Köln von 1980-82 als Kameravolontär und von 1983-85 als Kameraassistent. Von 1985-94 war er als gehobener Kameraassistent vorwiegend im Dokumentarbereich tätig und arbeitet seit 1995 eigenverantwortlich als Kameramann, u. a. im Bereich Kinder- und Jugendfernsehen ("Sendung mit der Maus", "Lollo Rosso"). Einige seiner wichtigen Arbeiten sind "Wer war Katrin Reemtsma", "Ein Mann sieht braun", "Frei wie die Vögel" und "Liebe auf Eis - Ein Eskimo in Köln". 1998 wurde Jürgen Dahlhoff für "Größe misst man nicht in Zentimetern" für den Deutschen Kamerapreis nominiert.

Inhalt:
"Wie hoch ist Ihre Angst?" Null bedeutet Entspanntheit und zehn absolute Panik oder Todesangst. Begleitet von einer Psychologin konfrontiert sich einer der jährlich 230 Patienten der Christoph-Dornier-Klinik in Münster einer alltäglichen Situation: einer Fahrt mit dem Bus. Für die Frau, die jahrelang nichts mehr allein gemacht hat, wird das Warten an der Bushaltestelle zur Tortur, doch Durchhalten verspricht Heilung. Die dokumentarische Beobachtung ist ein Protokoll der Angst. Die Konfrontations-Therapie ist die härteste, aber auch die erfolgreichste Behandlung bei Angststörungen.

Begründung der Jury:
Ausgangspunkt: Der Therapieversuch an einer vermutlich klaustrophobischen jungen Frau, die außerstande ist, es in geschlossenen und außerdem fahrenden öffentlichen Verkehrsmitteln auszuhalten. Also eine Art Flugangst zu ebener Erde mit Symptomen wie Herzrasen und Schweißausbrüchen. Beachtenswert, wie das Kamera- und Ton-Team geschmacksicher mit dem beengten Raum- und problematischen Lichtverhältnissen zurecht gekommen ist ( vom bewegten Fahrzeug Omnibus einmal abgesehen). Dabei gelang es dem Team, mit Regisseur Volker Anding, Dezenz und Respekt gegenüber der Patientin ebenso wie gegenüber der Therapeutin ohne Betroffenheits-Tremolo zu wahren. In der unaufdringlichen, fließenden Montage wurde zudem eine Neugier-Voyeurismus der mitfahrenden Passagiere gegenüber den Dreharbeiten und der verängstigten Probandin souverän vernachlässigt.

Die Laudatio hielt Volker Anding.



Gewinner in der Kategorie B 6 Dokumentation/Kulturfilm Kamera
Thomas Riedelsheimer für seine Arbeit bei "Rivers and Tides - Fluss der Zeit"

Schnitt: Thomas Riedelsheimer
Regie: Thomas Riedelsheimer
Produzent: Mediopolis GmbH, Annedore von Donop

Biographie:
Thomas Riedelsheimer wurde 1963 geboren und studierte von 1984 bis 1992 an der Filmhochschule München. Seit 1986 ist er freiberuflich als Filmemacher, Kameramann und Cutter im In- und Ausland tätig. 1993 erhielt der den Adolf Grimme Preis in Gold für Regie, Kamera und Schnitt von "Sponsae Christi - Die Bräute Christi". Weitere Filme waren u.a.: "Bildschirmherrschaft", "Schweben heißt Lieben", "Begegnungen mit dem Tod". 1998 wurde Thomas Riedelsheimer für "Metamorphosen" und "Die gesteigerte Fahrt" für den Deutschen Kamerapreis nominiert.

Inhalt:
"Der Fluss, das Meer in fester Form. Und Stein wird flüssig. Dann siehst du etwas, was du noch nie gesehen hast; das immer da war, aber für das du vorher blind warst." Der Künstler Andy Goldsworthy ist auf der ganzen Welt bekannt durch seine plastischen Arbeiten mit Naturmaterialien - wie Eis, Steine, Blätter oder Zweige. Einige seiner Arbeiten bleiben in der Landschaft bestehen, andere vergehen, schmelzen oder werden vom Wind weggeweht. Was bleibt, sind Goldsworthys wundervolle Fotographien. Das erste Mal hat Goldsworthy jemandem erlaubt, seine Arbeit über einen längeren Zeitraum filmisch zu begleiten. Eingefangen wurde dabei das Überraschende, das permanente Risiko, das in Goldsworthys Arbeit steckt, wie auch die unglaubliche Geduld und der unbeirrbare Wille zu lernen und zu verstehen. Der Film ist eine sinnliche Reise in die Geheimnisse unserer Natur und entdeckt die Farben und Energien, die durch alles fließen.

Begründung der Jury:
In Rivers and Tides beobachtet Regisseur, Kameramann und Cutter Thomas Riedelsheimer mit großer, sozusagen elementarer Geduld den Naturkünstler Andy Goldsworthy bei der Arbeit in Eis und Schnee und am Wasser, in vier Ländern und durch vier Jahreszeiten. Goldsworthy montiert Materialien wie Eis, bunte Herbstblätter, Steine oder Treibholz, die in der Regel über kurz oder lang vergehen. Sie bleiben als Foto oder - wie hier erstmals - im Film bestehen. In makelloser Ruhe und Beschaulichkeit observiert Riedelsheimer den Künstler und seine Arbeit mit zurückhaltender Farbigkeit. Er versucht, so wenig wie möglich hinzuzutun und eine Kranfahrt etwa wirkt schon luxuriös. Besonders wohltuend: dass Riedelsheimer der Versuchung, selbst Kunst machen zu wollen, nicht erliegt.

Die Laudatio hielt Annedore von Donop.



Gewinner in der Kategorie Schnitt - Szenisch
Peter R. Adam für seine Arbeit bei "Der Tunnel"

Kamera: Martin Lamger
Regie: Roland Suso Rochter
Produzent: team WorX Produktion für Kino und Fernsehen GmbH

Biographie:
Nach dem Abschluss als Diplom-Ingenieur (FH) für Elektrotechnik begann Peter R. Adam 1981 seine Karriere als Filmschaffender bei Roland Emmerichs "Das Arche Noah Prinzip" - zuständig für Primärton und Computertechnik am Set. Zum Filmschnitt kam er zunächst als Assistent von Regisseur Anthony Waller, der damals als Cutter und Bildmischer in Deutschland arbeitete. 1998 erhielt er den Bundesfilmpreis für den Schnitt von Josef Vilsmaiers "Comedian Harmonists". Weitere Filme, bei denen er für den Schnitt verantwortlich war, sind u. a. "Last Exit to Brooklyn", "Werner - Beinhart", "Superstau", "Männerpension", "Liebe Deine Nächste", "After the Truth" und "The Little Vampire". Für "14 Tage - lebenslänglich" wurde Peter R. Adam 1998 vom Deutschen Kamerapreis lobend erwähnt.

Inhalt:
Das deutsch-deutsche Abenteuer erzählt die authentische Geschichte eines Fluchttunnels unter der Berliner Mauer, der 1961 von zwei Freunden gebaut wurde. Der DDR-Meisterschwimmer Harry Melchior flieht kurz nach dem Bau der Mauer im Herbst 1961 in den Westteil Berlins. Er folgt damit seinem Freund, dem Bauingenieurstudenten Matthis Hiller in die Freiheit. Matthis und Harry verbindet die Sehnsucht nach ihren Liebsten, die hinter der Mauer zurückbleiben mussten. Sofort suchen die beiden nach Möglichkeiten, Harrys Schwester Lotte und Matthis Freundin Carola in den Westen zu holen. Bald reift der waghalsige Entschluss, einen Tunnel unter der Mauer zu graben.....

Begründung der Jury:
Peter R. Adam hat mit seinem Schnitt ganz außergewöhnlich zum Gelingen des Kinofilms "Der Tunnel" beigetragen. Er versteht es, diese komplexe Geschichte mit mehreren Hauptfiguren und deren Schicksalen so zu gestalten, dass Interesse und Neugier niemals nachlassen. Mit einem wunderbaren Gefühl für Timing erhöht er gegebenenfalls die Spannung oder lässt den Zuschauer zur Ruhe kommen, um ihm im nächsten Augenblick mit unheimlichem Tempo den Atem zu rauben. Seine Fähigkeit, sich in die einzelnen Figuren hineinzufühlen, verbunden mit einem hohen Maß an technischem Können, macht seine Schnittleistung am Kinofilm "Der Tunnel" zu einer herausragenden Arbeit.

Die Laudatio hielt Prof. Nico Hoffmann.



Gewinnerin in der Kategorie Schnitt - Nichtszenisch
Diana Kischkel für ihre Arbeit bei "Angst von 0-10"

Kamera: Jürgen Dahlhoff
Produzent: WDR, Enno Hungerland

Biographie:
Diana Kischkel wurde 1945 in Heidelberg geboren und ließ sich von 1959 bis 1961 beim WDR zur Cutterin ausbilden. Nach freier Mitarbeit bei der Deutschen Welle und diversen Produktionsfirmen arbeitet Diana Kischkel seit 1966 für den WDR. Sie schneidet sowohl für aktuelle Sendungen, als auch für Dokumentationen und Features. Mehrfach arbeitete sie als Cutterin im ARD Studio Moskau. Ausgewählte Produktionen von Diana Kischkel sind u.a. die "Gerd Ruge unterwegs"- Reihe und Dieter Wedels "Wilder Westen inklusive".

Inhalt:
"Wie hoch ist Ihre Angst?" Null bedeutet Entspanntheit und 10 absolute Panik oder Todesangst. Begleitet von einer Psychologin konfrontiert sich eine der jährlich 230 PatientInnen der Christoph-Dornier-Klinik in Münster einer alltäglichen Situation: einer Fahrt mit dem Bus. Für die Frau, die jahrelang nichts mehr allein gemacht hat, wird das Warten an der Bushaltestelle zur Tortur, doch Durchhalten verspricht Heilung. Die dokumentarische Beobachtung ist ein Protokoll der Angst. Die Konfrontations-Therapie ist die härteste, aber auch die erfolgreichste Behandlung bei Angststörungen.

Begründung der Jury:
Ausgangspunkt: Der Therapieversuch an einer vermutlich klaustrophobischen jungen Frau, die außerstande ist, es in geschlossenen und außerdem fahrenden öffentlichen Verkehrsmitteln auszuhalten. Also eine Art Flugangst zu ebener Erde mit Symptomen wie Herzjagen und Schweißausbrüchen. Beachtenswert, wie das Kamera- und Ton-Team geschmacksicher mit dem beengten Raum- und problematischen Lichtverhältnissen zurecht gekommen ist ( vom bewegten Fahrzeug Omnibus einmal abgesehen). Dabei gelang es dem Team mit Regisseur Volker Anding, Dezenz und Respekt gegenüber der Patientin ebenso wie gegenüber der Therapeutin ohne Betroffenheits-Tremolo zu wahren. In der unaufdringlichen, fließenden Montage wurde zudem ein Neugier-Voyeurismus der mitfahrenden Passagiere gegenüber den Dreharbeiten und der verängstigten Probandin souverän vernachlässigt.

Die Laudatio hielt Gerd Ruge.



Gewinner in der Kategorie Schnitt - B4 Berichte
Thorsten Krause für seine Arbeit bei "Centrozoon"

Kamera: Bernd Roßocha
Regie: Kurt Gerland
Produzent: WDR Studio Bielefeld

Biographie:
Thorsten Krause wurde 1968 in Hamburg geboren und studierte in Düsseldorf Verfahrenstechnik, bevor er eine Umschulung zum Cutter im Medienhaus Essen absolvierte. Nach Praktikas und frei beruflichen Tätigkeiten wurde Thorsten Krause 1968 im WDR Studio Bielfeld als Cutter angestellt. Neben dem Schnitt von tagesaktuellen Beiträge für die Lokalzeit Bielfeld arbeitet er für die WDR Redaktionen "Hier und Heute" und "Streifzüge". Im April 2001 war Thorsten Krause im ARD Studio in Nairobi tätig.

Inhalt:
"Centrozoon" ist ein vierminütiges Porträt mit Videoclips und Interviews zweier Bielefelder Musiker. Die Band "Centrozoon" spielt hauptsächlich elektronische Musik. Diese Musik wird im Schnitt visuell umgesetzt und installiert, z.B. in einer U-Bahn Station.

Begründung der Jury:
Der Schnitt schafft eine weitere Betrachtungsebene, die die Wirkung der Bilder und des Tones auf phantasievolle Art unterstützt und verstärkt.

Die Laudatio hielt Gabi Ludwig.



Gewinner des Förderpreises Kamera A3 Kurzfilm
Alexander du Prel für seine Arbeit bei "Ist gut jetzt"

Schnitt: Piet Schmelz
Regie: Frank Nesemann
Produzent: Hamburger Filmwerkstatt e.V., Sven Halfar

Biographie:
Alexander Henri Louis Freiherr von du Prel wurde 1970 in Bad Kissingen geboren. Nach dem Abitur arbeitete er als freier Mitarbeiter bei regionalen Zeitungen und als Theaterfotograf am Fränkischen Theater Schloß Maßbach, wo er auch eine Regieassistenz machte. Alexander du Prel studierte Visuelle Kommunikation in Kassel und macht seit 1992 eigene Filme und Kameraauftragsarbeiten. 1998 begann er das Aufbaustudium Film in Hamburg, das er 2000 mit dem Diplom als Kameramann/Bildregisseur mit Auszeichnung beendete. Seine Abschlussarbeit "Ist gut jetzt" wurde mit dem Camera Student Award 2000 ausgezeichnet. Weitere Kameraarbeiten waren u. a. "Und die Angst bleibt draußen", "Das Büro", Mein Freund, seine Mutter und die Elbe", "Lebewohl".

Inhalt:
"Eine Symphonie in Beton" - Der Film beschreibt den tristen Alltag einer Clique von fünf Jugendlichen irgendwo in einer grauen Vorstadt, die mit ihrem Anführer Goldzahn einen Ausländer verprügeln. Als Tim, eines der Gangmitglieder, eines morgens verschlafen in die Küche kommt, sitzt dort ausgerechnet dieser Ausländer. Es ist David, der neue Freund seiner Mutter. Als die anderen davon erfahren, verlangen sie von Tim, David zu töten. Tim aber findet heraus, dass David in Wirklichkeit keine Bedrohung für ihn und die Clique darstellt, vielmehr will Goldzahn Tim benutzen, um eine alte Rechnung zu begleichen.....

Begründung der Jury:
"Ist gut jetzt" ein Kurzfilm über Goldzahn und seine Clique, die zwischen Skateboard und Musikhören einen Ausländer verprügeln. Eine Geschichte über Jugendliche, Diskriminierung und Rache.
Der junge Kameramann Alexander du Prel überrascht mit einer mutigen und exakten Kameraführung und Lichtsetzung. Mit viel Phantasie geht er ungewöhnliche Wege und verliert dennoch nicht die Geschichte aus den Augen. Die bewegte Handkamera von Alexander du Prel verliert sich nicht im Raum, sondern schafft es, die Situation präzise einzufangen.
Durch seine unkonventionelle, aber technisch versierte Kameraarbeit überzeugte er die Jury.

Die Laudatio hielt Michael Schmidt-Ospach.



Gewinner des Förderpreises Schnitt A3 Kurzfilm
Jürgen Winkelblech für seine Arbeit bei "Die Abenteurerin"

Kamera: Alexandra Czok
Regie: Norbert Baumgarten
Produzent: HFF "Konrad Wolf", Anke Hartwig

Biographie:
Jürgen Winkelblech, geboren 1970 in Landau, studiert seit 1997 Schnitt an der HFF Konrad Wolf in Potsdam. In den letzten zwei Jahren hat er u.a. folgende Kurzfilme geschnitten: "39 ½", "Alles mit Besteck", "Sex & Crime" und "Happy End".

Inhalt:
Routiniert verrichtet eine junge Frau in der Pfandflaschenannahme ihre gewohnte Arbeit. Jeder Handgriff sitzt, ihre Bewegungen sind schnell, präzise und bedeutungslos. Ihre übliche Route nach Hause verläuft ohne Komplikationen. Der Briefkasten ist lediglich mit Werbung gefüllt, quillt über, nervt. Schnell gibt sie noch die Milchflasche ihrer Nachbarin ab, um endlich in der Badewanne zu entspannen. Ihr Alltag funktioniert prima. Alles nach Plan. Keine Beschwerden. Wäre da nicht der tropfende Wasserhahn, der plötzliche Tod der Nachbarin und eine Entdeckung durch den Türspion, welche sie aus dem Takt bringen... Arbeit, Leben, Tod, Liebe, Sex, Einsamkeit. Drei abenteuerliche Tagen im Leben einer jungen Frau, komprimiert auf 13 Minuten.

Begründung der Jury:
Der Kurzfilm "Die Abenteurerin" gibt Einblick in das Leben einer jungen Supermarkt-verkäuferin. Der Schnitt von Jürgen Winkelblech verleiht dem Film Tempo und Kurzweile. Die Jury war beeindruckt von der herausragenden Anfangssequenz. Mit auffallender Leichtigkeit werden hier die Handgriffe der Verkäuferin und die tägliche Wiederholung demonstriert. Souverän und Humorvoll verbindet sich der Schnitt von Jürgen Winkelblech mit seiner Protagonistin und ihrer Geschichte.

Die Laudatio hielt Fritz Pleitgen.



Ehrenkameramann des Jahres 2001
Jost Vacano

Biographie:
Der 67jährige in München und Hollywood lebende Kameramann drehte in Deutschland u.a. Spielfilme wie "Schonzeit für Füchse", "Supermarkt", "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", "Lieb Vaterland, magst ruhig sein", "The 21 hours of Munich", "Soldier of Orange", "Spetters", "Das Boot", "Die wilden Fünfziger" oder "Die unendliche Geschichte". Seit 1986 ist Jost Vacano auch in den USA als Kameramann tätig und war maßgeblich beteiligt an Kinoerfolgen wie "52 Pick Up", "Robocop", "Rocket Gibraltar", "Total Recall", "Untamed Heart", "Showgirls", "Starship Troopers" und "Hollow Man". Vacano arbeitet u.a. mit Regisseuren wie Wolfgang Petersen, Volker Schlöndorff, Paul Verhoeven und Peter Zadek. Für "Das Boot" wurde Jost Vacano als erster deutscher Kameramann in der Filmgeschichte für den Oscar nominiert und mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Den Bundesfilmpreis in Gold erhielt er für "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und "Lieb Vaterland, magst ruhig sein".

Begründung:
Mit Jost Vacano ehren wir einen der bedeutendsten Kameramänner unserer Zeit. Seine Kameraarbeit zeigt in jedem seiner Filme eine breitgefächerte Palette von Können und Talent. Jost Vacano ist als aktiver Kameramann ein Vorbild für den Nachwuchs. Sein Beruf ist der eines virtuellen Geschichtenerzählers. Sowie der Regisseur und die Schauspieler gemeinsam vor der Kamera die Geschichte erzählen, so erzählt Jost Vacano sie hinter der Kamera.

Die Laudatio hielt Dr. Günter Rohrbach.

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