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  • 26.01.2001

51. Internationale Filmfestspiele Berlin - 7.-18.Februar 2001

Panorama der Berlinale stellt Programm vor

Berlin (ots) - Das Kinoprogramm der kommenden Arthouse-Saison in Europa zu inspirieren und zu entdecken ist originäre Aufgabe des Panorama-Programms - und auch die Ausgabe 2001 bringt eine geballte Ladung an Filmen, um die man nicht herumkommen wird.

Die Festival-Funktion, die Meßlatte für kontemporäre Filmkunst zu formulieren, zeigt sich in der Besonderheit der erzählten Geschichten, der Stärke der Bildsprache - speziell in einer Zeit digitaler Konsolidierung - und in dem Vermögen, gesellschaftliche Entwicklungen erzählerisch aufzugreifen.

Werke aus 32 Ländern - oder besser gesagt "kulturellen Regionen" - umfasst die aus über 1600 neuen Filmen gefilterte Auswahl des Gesamt-Programms. Wie in den vergangenen Jahren umfasst das Panorama (Hauptprogramm 21 Titel) auch die Reihen Panorama Special (22 Titel) und Panorama Dokumente (elf Titel), 21 Kurzfilme werden als Vorfilme präsentiert.

Alle Panorama-Filme kommen in den CinemaxX- und CineStar-Kinos am Potsdamer Platz zur Aufführung. Die abendlichen Publikumspremieren von "Panorama Special" werden im Zoo-Palast, Großes Haus, präsentiert. "Panorama Dokumente" hat jetzt ein eigenes Haus: CineStar 7 im Sony-Komplex. Eine Spielfilmauswahl wird als Wiederholung oder zum Teil auch als Voraufführung im International, Karl Marx-Allee, gezeigt.

Bewegungen und Trends 2001

Sechs digital produzierte Spielfilme machen fünfzehn Prozent des Programms aus - das entspricht prozentual in etwa dem Angebot, dem sich die Auswahl 2001 gegenüber sah. Charakteristisch an den ausgewählten Filmen ist die durchaus brutale Nähe zu den Figuren, es bleibt oft kaum Platz zum Atmen - regelrecht demaskiert wird auf diese Weise zum Beispiel die in die Sackgasse geratene Imagesucht amerikanischer Individuen in Series 7 von Daniel Minahan, in ivansxtc. von Bernard Rose oder im Dokumentarfilm The Dark Side Of Daren von Maximilian Moll. Der Grieche Stavros Ioannou beschreibt in Klisti Dromi mit den gleichen Mitteln die katastrophale Lage kurdischer Flüchtlinge in Europa, der Koreaner Sang-Soo Im zeigt in Nunmul (Die Tränen) die radikale Energie einer Gruppe entwurzelter Jugendlicher. In der deutschen Produktion Zoom von Otto Alexander Jahrreiss wird mit den Möglichkeiten digitaler Postproduktion die besondere Bildästhetik dieser modernen Liebesgeschichte erzeugt.

Verstärkt ist der Trend, Frauenfiguren einen qualitativ neuen Raum zu geben - das betrifft Filme aus Ungarn und Italien ebenso wie solche aus Spanien, Frankreich, den USA und Kanada. Besonders Mädchen rücken ins Blickfeld, eine Tendenz, die sich parallel auch im Wettbewerbsprogramm verfolgen läßt. So im kanadischen Film Lost And Delirious von Léa Pool, in Domenica der Italienerin Wilma Labate oder in der Kino-Dokumentation Gaea Girls der Britinnen Kim Longinotto und Jano Williams.

Auch junge Menschen werden älter - so stellen sich unbequeme Fragen nach Verantwortung und Konsequenz in Filmen wie Late Night Shopping von Saul Metzstein (Großbritannien), Las Razones De Mis Amigos von Gerardo Herrero (Spanien), Solo Por Hoy des Argentiniers
Ariel Rotter und in dem Schauspieler-US-Indie Don's Plum von RD Robb, in dem Leonardo DiCaprio brillant einen machistischen Widerling an der Seite von Tobey Maguire gibt. Der Film wurde bereits 1996 gedreht, aber erst jetzt fertiggestellt und erlebt seine
Weltpremiere.

Nord-Amerika meldet sich stärker zurück als in den vorangegangen Jahren, mit neun Spielfilmen, zwei Dokumenten und fünf kurzen Beiträgen. Neben der bereits erwähnten neuen Schonungslosigkeit der Digitalfilme fallen Schauspielerfilme ins Gewicht wie Julie Johnson
mit Lili Taylor und Courtney Love, fantasievolle Erkundungen des Innenlebens wie Maelström der Kanadierin Denis Villeneuve oder frischer Underground wie Hedwig And The Angry Inch, dem Film nach dem Off-Broadway-Erfolg von John Cameron Mitchell - es ist die kantige Geschichte eines 1988 von Ostberlin nach Kansas ausgewanderten Jungen.

Europas Stärke liegt in der Unterschiedlichkeit: aus dem Löwenanteil von 23 Spielfilmen läßt sich keinerlei Leitmotiv extrahieren, so unterschiedlich sind die Filmsprachen, die Themen, die Stile. Ein starkes Jahr für Europa jedenfalls mit rabenschwarzer Unterhaltung von Jean-Jacques Beineix (Mortal Transfer), fulminantem Ausstattungskino von Gérard Corbiau (Le Roi Danse/Der König tanzt), finster-sensibler Jugendlichen-Stimmung der jungen Irin Kirsten Sheridan (Disco Pigs) oder realistischem Erzählkino von Hannes Stöhr (Berlin Is in Germany) und dem Ungarn Péter Gothár (Paszport/Pass). Fantastisches kommt von der Schweizer Yello-Film: Lightmaker von Dieter Meier entführt in ein unterirdisches Reich voller Unberechenbarkeit. Margherita Buy ist der Star in Peter Del Montes Controvento (Gegen den Wind), SylvieTestud und Julie-Marie Parmentier spielen die Schwestern Papin in Jean-Pierre Denis' Les Blessures Assassines (Mörderische Dienstmädchen), der Mordgeschichte aus den 30er-Jahren, die Jean Genet zu "Die Zofen" angeregt hat. Die Weltpremiere von Kira Muratovas ukrainischer Produktion Vtorostepennye Ljudi (Menschen zweiter Klasse) schildert das Milieu der Neureichen und der Verzweifelten in einer "Horrorfilm-Parodie mit Liedern und Tänzen".

Asien ist mit sechs Produktionen prominent vertreten: der japanische Kult-Autor und -Komponist Jinsei Tsuji entrollt in Hotoke eine Portraitlandschaft eigenwilliger Charaktere. In Nippon No Kuroi Natsu - Enzai (Darkness In The Light) des Bären-Preisträgers Kei Kumai geht es um die Giftgasattentate in Matsumoto und auf die Tokioter U-Bahn. Der Hongkong-Chinese Herman Yau nimmt sich in From the Queen to the Chief Executive der Ereignisse um den Hoheitswechsel Großbritannien/China an und rollt ein verdrängtes Verbrechen wieder auf.

Die vollständige Filmliste steht unter www.berlinale.de ab dem 30. Januar zu Verfügung. Sie erhalten sie auch auf Anfrage unter panorama@berlinale.de

Originaltext: Internationale Filmfestspiele Berlin

Internationale Filmfestspiele Berlin Presse Potsdamer Straße 5
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